media literacy

WAS IST MEDIENKOMPETENZ?

In diesem Artikel findet Ihr eine Übersicht über den Begriff der Medienkompetenz nach Baacke sowie eine Definition der kritischen Medienkompetenz, wie sie in Freien Radios verwendet wird.

Seit den 1990er-Jahren hat Baackes Definition von Medienkompetenz besondere Bedeutung erlangt. Dieter Baacke gliederte den Begriff in vier Dimensionen: Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung (Baacke 1997, S.98f). Um das komplexe Begriffsystem Baackes anschaulicher zu machen, wird hier seine Beschreibung der Ausdifferenzierung des Begriffs Medienkompetenz schematisch dargestellt (siehe Grafik).

OPERATIONALISIERUNG VON MEDIENKOMPETENZ NACH DIETER BAACKE

MEDIENKRITIK

soll analytisch problematische gesellschaftliche Prozesse angemessen erfassen. Jeder Mensch sollte reflexiv in der Lage sein, das analytische Wissen auf sich selbst und sein Handeln anzuwenden. Die ethische Unterdimension der Medienkritik bezeichnet die Fähigkeit, soziale Konsequenzen der Medienentwicklung zu berücksichtigen.

MEDIENKUNDE

umfasst das Wissen über die heutigen Mediensysteme. Die informative Unterdimension der Medienkunde beinhaltet klassische Wissensbestände. Die instrumentell-qualifikatorische Unterdimension meint die Fähigkeit, neue Geräte auch bedienen zu können. Die beiden Aspekte Medienkritik und Medienkunde umfassen die Unterdimension der Vermittlung. Die Unterdimension der Zielorientierung liegt im Handeln der Menschen. Hierbei spielt also die Nutzung von Medien eine wichtige Rolle.

MEDIENNUTZUNG

ist doppelt zu verstehen: Medien sollen rezeptiv angewendet werden (Programm-Nutzungskompetenz) und interaktive Angebote genutzt werden.

MEDIENGESTALTUNG

stellt in Baackes Ausdifferenzierung den vierten Bereich der Medienkompetenz dar. In den Bereich Mediengestaltung fallen die innovativen Veränderungen und Entwicklungen des Mediensystems und die kreativen ästhetischen Varianten, die über die Grenzen der alltäglichen Kommunikationsroutinen hinausgehen.

Baacke erweitert den Begriff Medienkompetenz theoretisch auf die überindividuelle, gesellschaftliche Ebene. Mit diesem Ausdifferenzierungsziel wird der Begriff zum „Diskurs der Informationsgesellschaft“. Ein solcher Diskurs bezieht alle wirtschaftlichen, technischen, sozialen, kulturellen und ästhetischen Probleme mit ein, so dass er ständig aktualisiert werden kann und muss.

Baackes pädagogisch begründeter Begriff der Medienkompetenz inspiriert dauerhaft Wissenschaft, Praxis und Politik.

Es zeigt sich bereits bei dieser überblicksartigen Betrachtung des Begriffs Medienkompetenz und den Möglichkeiten seiner Vermittlung, dass sich ein Hauptaspekt herauskristallisiert: durch aktive (Be-)Nutzung der Medien soll sich eine Kritikfähigkeit herausbilden, die zum Auswählen unterschiedlicher Medienangebote genutzt werden kann. Kurz: Die eigene aktive Arbeit mit einem Medium ermöglicht dessen kritische Nutzung im beruflichen und privaten Alltag. Die Auseinandersetzung mit Medien (sowohl in der Produktion, als auch in der Rezeption) kann zu einer kritischen Auseinandersetzung des Subjektes mit sich selbst (Bewusstseinsbildung) eingesetzt werden (Schwinger 2005) und ihm damit neue Formen autonomen Handelns ermöglichen.

Medienkompetenz umfasst:

  • Medien (Bücher, Zeitschriften, Hörfunk, Fernsehen, Internet etc.) kennen und nutzen können – beispielsweise ein Buch in der Bibliothek suchen und entleihen
  • sich in der Medienwelt orientieren können – beispielsweise unter den verschiedenen Fernsehangeboten eine Nachrichtensendung finden
  • an medial vermittelten Kommunikationen teilnehmen können – beispielsweise einen Leserbrief verfassen
  • eine kritische Distanz zu Medien halten – beispielsweise kommerzielle oder politische Interessen in journalistischen Beiträgen erkennen können, vgl. Medienkritik
  • selbst kreativ in der Medienwelt tätig werden – beispielsweise in einer Schülerzeitung, zu einem offenen Kanal etwas beitragen

KRITISCHE MEDIENKOMPETENZ IN FREIEN RADIOS

Die Freien Radios sind Orte der kritischen Medienkompetenz! 

In unseren Workshops lernst du natürlich wie Aufnahmegeräte funktionieren, wie du live auf Sendung gehst und wie du deine Inhalte am besten transportierst: Du kannst bei uns Audioschnitt und journalistisches Grundhandwerkszeug erlernen.

Wir helfen dir, damit du im Medien- und Urheberrecht Bescheid weißt, du kannst an Sprechtrainings teilnehmen und vieles mehr.

Unser Ausbildungsangebot ist aber mehr als das bloße Erlernen des Radiomachens: Wir finden, dass das Grundlegendste, das du dir bei den Freien Radios aneignen kannst, ein reflektiertes Medienverständnis ist. Es ist uns wichtig, dass du dich in der Medienwelt zurechtfindest. Vor allem aber wollen wir, dass du die Medien kritisch hinterfragst und sie trotzdem in allen Lebensbereichen nutzt!

Unser Ausbildungsangebot soll vor allem ein Baustein dazu sein, dass du als SendungsmacherIn deine Möglichkeiten als freie, mündige und kritische MedienproduzentIn nutzen kannst! Wir möchten, dass du deine Ansichten, Ideen und Informationen in einem Massenmedium wie dem Radio publizierst und dein Recht auf freie Meinungsäußerung ausübst.

LINKLISTE ZU MEDIENKOMPETENZ

01 MEDIENKOMPETENZPORTAL NRW

The so-called “Media Literacy Gateway of North Rhine-Westphalia” contains a lot of basic info on media literacy, for example a definition, it’s essential educational objectives and fields of activity: 

http://www.medienkompetenzportal-nrw.de/grundlagen.html 

The academic approach, exploring the way qualitative research into the topic makes sense and different ways to approach the topic, can be found at 

http://www.medienkompetenzportal-nrw.de/grundlagen/forschung.html

02 WAS IST MEDIENKOMPETENZ?

One of the earliest defintions of media literacy in German, but also a long lasting one, was made by Dieter Baacke, a professor for pedagogy at the University of Bielefeld in 1998. He saw the need for a different didactic approach to the “media storm” very early on.

The main points of his definition can be found here: 

http://www.dieterbaackepreis.de/index.php?id=67

A video from an interview with him explaining his view completes the picture: 

https://vimeo.com/89699657

03 DIMENSIONEN IN DER MEDIENKOMPETENZ

Prof. Dr. Stefan Aufenanger (Mainz) adds to Baackes defintion and dimensions. His theories on the cognitive, the moral, the social, the affective, the aesthatic and the active dimension as well as several sources, definitions and a substantial reading list can be found at:

http://www.lmz-bw.de/stefan-aufenanger-dimensionen-medienkompetenz.html

04 DEUTSCHER BILDUNGSSERVER: MEDIENKONPETENZ (2924)

The “German Education Server” offers educational and didactical materials on a lot of topics of education. It has information on all the states and also national programmes. 

The section about media literacy is wast and contains information on (to only name a few) “Education using New Media”, “Active media work”, “Media literacy in primary schools”, “Understand and Evaluate New and Digital Media Yourself”, “Media Projects for Children”, “Training by Film” and so on:

http://www.bildungsserver.de/Medienkompetenz-2924.html

05 MEDIENKOMPETENZ, MEDIENNUTZUNG, ROLLENVERHALTEN

The “State academy for staff development at schools in Baden-Württemberg” offers basics of media literacy, but those you can find better in other places. Interesting at this site is particulary the section on “Media Literacy and the Development of Societal Roles”, where they focus on media literacy and gender. All the topics have intro, short description, methodology, modules and further reading:

https://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/medien/

https://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/medien/gender/

06 LEHRER ONLINE: MEDIENKOMPETENZ

A web portal from teachers for teachers, which also has a lot of information on how to teach media literacy in a school setting. The materials include social networking, internet for children, project work, tools for creative media work and so on:

http://www.lehrer-online.de/medienkompetenz.php

07 POWER ON POWER OFF = MEDIENKOMPETENZ?

A basic article on (critical!) media literacy by the “Research Group on Scientific Education” at the University of Paderborn. It it they are exploring some basics of media literacy and critisise the functional approach to media literacy much in the same way as Community Media usually do. They are talking about the dimension of the term as well as the linguistics behind the idea.

The article also contains a well sorted one-page list of further literature:

http://groups.uni-paderborn.de/wipaed/learnlabmediendidaktik/Website/7_files/9_Medienkompetenz.pdf

08 MEDIENKOMPETENZ MACHT SCHULE

An initiative by schools and colleges to get media into the syllabuses of learners of all ages more prominently. To find out, what they are about, it makes sense to read their 10-point-plan:

http://medienkompetenz.bildung-rp.de/10-punkte-programm.html

09 MEDIENKOMPETENZ, QUO VADIS? (2014)

An interesting article on the state of media literacy in Germany at the blog netzpolitik.org, an alternative source on politics, policy and media in Germany:

https://netzpolitik.org/2014/medienkompetenz-quo-vadis-teil-i-was-ist-das-eigentlich/

Every article concerning media literacy on the site can be found at:

https://netzpolitik.org/?s=medienkompetenz

10 THE GERMAN EDUCATIONAL SYSTEM

An introduction to how the educational system in Germany works can found in this short, but informative article: 

http://www.bildungsxperten.net/wissen/wie-funktioniert-das-deutsche-bildungssystem/

11 MEDIENKOMPETENZ AUS DER PRAXIS

The eLearning portal “e-teaching.org” by the “Leibniz Institute of Sciences” offers a section on media literacy procurement through digital ways of communication:

https://www.e-teaching.org/praxis/themenspecials/medienkompetenz

12 MEDIENPÄDAGOGIK IM DIGITAL UMBRUCH: FACHKONFERENZ 2014

At the site of the “Bundeszentrale für politische Bildung”, which is an independent federal agency for political education, there is a blog archive for a 2014 symposium on media literady and media pedagogy, containing scripts, materials and videos from the 5 day conference with media experts from all over Europe:

http://www.bpb.de/veranstaltungen/format/kongress-tagung/medienkompetenz-2014/

13 MEDIENKOMPETENZ STÄRKEN

A statement on media (literacy) policy by the German Federal Ministry on Family, Women, Seniors and Youth:

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/kinder-und-jugend,did=131814.html

14 WIKIMEDIA AG: SCHREIB NICHT AB, SCHREIB REIN

A project description of a WikiMedia/Wikipedia pilot projects at several German schools from 2012 to 2015 called: “WikiMedia Workshop: Don’t copy off it, add into it.” The final report contains the results and the understading of media dialogue as well as as section on “tips and tricks”:

 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0c/WikipediaAG_Abschlussbericht_WMDE.pdf



ENGLISCH 102: WHAT IS MEDIA LITERACY?

Wikipedia DE: Artikel “Medienkompetenz” /// Freies Radio B138 (Österreich): Artikel zu Medienkompetenzausbildung

» www.understanding-media.eu

CC BY 3.0 DE